Als ich nach Hause kam zog ich meine Schuhe ordentlich aus und stellte sie neben den Eingang, bevor ich aus meiner Jacke schlüpfte und diese genauso ordentlich an den Haken hängte. Meine Schlüssel flogen in die dafür vorgesehene Schüssel und ich stellte meine Tasche auf den Boden, nachdem ich meinen Laptop herausgenommen hatte. "Amy? Mom? Dad?" rief ich, aber da keiner antwortete, war ich wohl alleine. Ich fuhr mir durch meine Haare und anstatt in mein Schlafzimmer oder mein Arbeitszimmer zu gehen, setzte ich mich lieber ins Wohnzimmer. Während mein Laptop vom Standby - Modus hochfuhr und meine laufende Programme wieder öffnete, schaltete ich den Fernseher an und suchte mir was aus, was nicht störte, das Haus aber auch nicht in vollkommener Stille ließ.
Ich musste nach dem heutigen Tag echt mit meiner besten Freundin reden. Nachdem ich auch noch die Uni geschwänzt hatte, machte ich mich auf den Weg zum Haus der Lewis. Ich hatte zum Glück schon seit Jahren eine Schlüssel und Charles und Elise hatten kein Problem damit. Schnell öffnete ich die Tür und trat ein. Meinen Schlüssel ließ ich auf das kleine Schränkchen im Flur fallen. "Amy? Schatz wo bist du?", rief ich. Als ich jedoch keine Antwort bekam, machte ich mich auf den Weg in ihr Zimmer. Ich lief am Wohnzimmer vorbei und stellte fest, dass Ben da war. "Hallo Ben.", sagte ich und blieb in der Tür stehen. Amys Bruder war schon lange eine wichtige Person in meinem Leben. Zumindest dachte ich so darüber. Viel zu tun hatten wir ja nie miteinander.
Ich hörte, dass die Tür aufging und dachte erst, dass es sicher Amy sein musste. Doch dann hörte ich die Worte und vermutete Mom, denn durch den Fernseher konnte ich zwar die Worte verstehen, aber die Stimme nicht einordnen. Ich sah auf, als jemand am Wohnzimmer vorbeikam und sah Hannah da stehen. Ah ja, natürlich. Manchmal vergaß ich, dass sie hier auch ein und aus ging. "Hey Hannah. Amy ist glaub ich nicht hier" sagte ich mit einem freundlichen Lächelnd und schob mir eine Locke aus dem Gesicht. Ich musste die mir unbedingt wieder schneiden lassen.
Als er mir mitteilte, dass Amy nicht zu Hause war seufzte ich. Na super. Damit hatte ich nicht gerechnet. "Hast du.. Ich meine kann ich mich dann vielleicht so lange zu dir setzen?" Sehr erwachsen Hannah. Jetzt fing ich mal wieder an zu stottern. Man wieso musste ich Ben auch so toll finden. Er war der Bruder meiner besten Freundin. Genau genommen kannten wir und seit Amy und ich im Kindergarten gemeinsam in die Windel gemacht haben. Und dann kam die Zeit, in der ich anfing Ben mit anderen Augen zu sehen. Er wurde auf einmal vom Bruder meiner Freundin zu einem Typen der echt heiß war und der mich verrückt machte. Es half sogar nicht mehr was mit anderen Kerlen anzufangen und das schon seit einer geraumen Zeit. Ich musste endlich mit Amy darüber reden. Aber wie sollte man seiner besten Freundin beichten, dass man sich in ihren Bruder verknallt hatte. Sie würde mich für verrückt erklären und mich hassen.
Ich sah sie an und bei ihrer Frage kurz zu meinem Bildschirm. Ich hatte den Hauptteil des Frames fertig und noch genug Zeit für die Aufgabe, also wäre es nicht schlimm, wenn ich erst später damit weiter machen würde. Also sah ich wieder zu Hannah und nickte. "Klar, sicher. Ich weiß aber weder wo Amy ist noch wann sie wiederkommt" erklärte ich und rutschte ein bisschen auf der Couch, damit sie sich zu mir setzten konnte. Hannah war irgendwie schon fast wie eine zweite Schwester, immerhin waren sie und Amy unzertrennlich.
"Ich muss nur noch schnell diese eine...Ich mach noch schnell was zu Ende und dann bin ich ganz bei dir" Es hatte eh keinen Sinn, ihr das zu erklären und das meinte ich nicht böse. Bloß war das fortgeschrittene Informatik. ich warf ihr ein Grinsen zu und widmete mich für zwei minuten meinem Programm und speicherte dann alles doppelt ab, bevor ich meinen Laptop schloss und mich ihr zu wandte, mit einem Lächeln. "Wie geht es dir?" fragte ich sie dann.
Als ich hörte, dass es für ihn in Ordnung war, lief ich zum Sofa und ließ mich neben ihm nieder. "Kein Problem. Sie wird bestimmt irgendwann auftauchen und auf mich wartet zu Hause schließlich keiner.", sagte ich grinsend. Dann sah wie er wieder angestrengt auf seinen Bildschirm starrte. Ich wusste warum er aufgehört hatte mir alles zu erklären, immerhin half er mir manchmal. Nachdem er kurze Zeit später den Laptop zuklappte, wandte er sich mir zu. "Mir gehts gut. Denke ich.", sagte ich und grinste wieder. Denke ich. Wirklich Hannah? Wie alt bist du, zwei? "Wie gehts dir?", fragend sah ich ihn an.
Ich warf ihr einen kurzen Blick zu, als sie sich neben mich setzte. Doch dann richtete ich meinen Blick wieder auf meinen Bildschirm. Ich wollte wirklich nicht unhöflich erscheinen, aber ich musste ein ordentlichen Schluss finden, einfach so mittendrinne aufhören war nicht gut. "Sicher..." sagte ich murmelnd, doch realisierte nach ein paar Sekunden, was das hieß. "Uhm, ich meine Amy ist sicher bald wieder da. Und ehm.." was sollte ich denn jetzt auf das 'auf-mich-wartet-eh-keiner sagen? Mädchen waren mir ein Rätsel, ich verstand noch nicht mal meine eigene Schwester. "Ich uhm, dein Vater, der wird doch sicher merken, wenn du nicht da bist?" Ich wusste, dass ihre Mutter ein Thema war, was ich lieber nicht ansprechen sollte, da sie seit Jahren weg war und sowas, aber so richtig einzelheiten wusste ich auch nicht mehr.
Ich lächelte, doch sah sie mit hochgezogener Augenbraue an. "Denkst du?" Ich grinste und nickte dann. "Gut, gut. Wirklich gut.." ich dachte an den Jungen in einer meiner Vorlesungen und an sein Lächeln und ich musste selber lächeln. Dann räusperte ich mich. "Viel zu tun" fügte ich dann noch hinzu.
"Klar wird er es merken, aber es wird ihn nicht stören. Er ist ja sowieso arbeiten.", sagte ich. "Er lässt mir ja eigentlich sehr viele Freiheiten." Dann merkte ich, dass er mich mit hochgezogener Augenbraue anschaute. "Ja denke ich.", sagte ich lachend. "Aber so wie du strahlst war dein Tag auch nicht schlecht.", bemerkte ich dann und sofort find ich an mir Gedanken zu machen. Er sagte auch das er viel zu tun habe. Sofort hatte ich ein schlechtes Gewissen. "Also wenn ich störe musst du Bescheid sagen, dann geh ich hoch in Amys Zimmer."
Bei ihren Worten nickte ich verständlich. "Mhh ja, Dad arbeitet auch viel. Aber er ist trotzdem immer für uns da, also.." ich ließ den Santz unvollendet und lächelte sie schulterzuckend an. Ich stimmte in ihr Lachen mit ein, doch stockte dann. "Ich strahle doch gar nicht" erwiderte ich vielleicht ein bisschen zu schnell. Nicht das ich ihr nicht vertraute, ich wusste das sie außer Amy niemanden was erzählen würde, falls ich ihr was anvertraute, aber das wollte ich trotzdem nicht. Schließlich hatte ich nicht mal Amy wirklich war gesagt, auch wenn sie es sicher wusste. "Aber er war wirklich nicht schlecht" gab ich dann etwas ruhier zu. Und lächelte sie an, immerhin konnte sie ja nichts dafür.
"Quatsch, ich hab noch genug Zeit, um das alles fertig zu stellen. Keine Sorge" versichterte ich ihr dann.
"Ja Väter halt. Man kann sie nicht ändern.", sagte ich lachend. Als er absritt zu lachen, grinste ich ihn an. "Na klar Benedict und ich bin der Osterhase. Du siehst aus wie ich, wenn...", abrupt stoppe ich als ich begriff was ich grade sagen wollte. Himmel, das wäre jetzt peinlich geworden. "Okay. Dann akzeptiere ich das jetzt mal und nerve nicht weiter." Ich nickte grinsend. "Also wenn du Zeit hast, dann kann ich ja noch ein bisschen hier sitzen bleiben."
Ich grinste nur, erwiderte aber nichts darauf. Denn eigentlich wollte ich meinen Vater gar nicht ändern. Er war nicht perfekt, natürlich nicht, das war schließlich keiner, aber für mich war mein Dad ziemlich nah dran. Augenverdrehend lehnte ich mich zurück. "Viel Spaß beim Rumhoppeln und Eier verteilen, Hannah." Ich bemerkte ihr Zögern und sah sie neugierig an. "Wenn du was??? Bist du verliebt?" ich hörte nicht auf zu grinsen, auch wenn mir klar wurde, dass ich gerade indirekt ihre Vermutung bestätigt hatte. Obwohl das noch nicht mal wirklich stimmte. Ok, vielleicht fand ich ihn interessant, aber das hieß nicht, dass ich verliebt war. Ich würde eh nichts dagegen tun. Oder dafür. Jedenfalls zurück zum Thema, so zu fragen half bei Amy fast immer.
Dann nickte ich. "Kannst du. Willst du was trinken oder so? Ich weiß, Amy vergisst das manchmal, aber wir haben eine Küche mit Inhalt" Ich zwinkerte ihr zu.
"Ja du weißt aber schon, dass der Osterhase nur zu netten Menschen kommt?", ich lachte. Als er mich dann darauf ansprach, dass ich verliebt sei, wurde ich rot. "Ich...ehm..nein bin ich nicht.", sagte ich ein wenig zu schnell. Ich kann mich ja jetzt schlecht hinsetzen und sagen, dass ich in ihn verliebt war. "Aber du ja wohl oder? Und lüg mich nicht an, ich kenn dich lange genug." Er bot mir was zu trinken an und ich nickte. "Hat eure Superküche auch Cola? Dann nehm ich gerne eine." Ich sah ihm nach als er in die Küche gung und das Trinken holte. Ach verdammt wieso musste er so gut aussehen. Ich ließ mich in die Kissen sinken und seufzte.
Ich überlegte mir, ob ich ihr die Zunge rausstecken sollte, aber da ich besser erzogen worden war, als das jetzt zu machen. außerdem war ich nihct amy, die sowas ständig machte. "Das war der Weihnachtsmann, love" erinnerte ich sie stattdessen. Viel erwachsener. Doch als sie rot wurde, konnte ich mir ein leises Lachen nicht verkneifen. "Dir ist bewusst, dass ich eine Schwester habe, ja? Ich mag von Mädchen zwar keine Ahnung haben, aber ich kann sehen, wann ihr lügt" Ich grinste, schließlich konnte ich ja nicht ahnen, was wirklich los war. Doch dann schüttelte ich den Kopf. "Nein, nicht wirklich. " sagte ich ehrlich und wuschelte durch meine Haare. "Jemanden interessant zu finden heißt nicht, verliebt zu sein" erwiderte ich, während ich nickend aufstand. "Natürlich, kommt sofort" Ich lächelte sie an und verschwnad dann in der Küche, um uns beiden etwas zu trinken zu holen. Ich kam ein paar Minuten später mit einem Glad Cola und einem heißen Tee für mich selber zurück. "Alles klar bei dir?" fragte ich Hannah, als ich ihr das Glas hinstellte.
"Weihnachtsmann, Osterhase.. Ist doch alles das gleiche, nur zu anderen Jahreszeiten.", ich sah ihn grinsend an. "Ja du Superheld ich weiß das du eine Schwester hast. Sie ist immerhin meine beste Freundin." Ich sah dennoch ein wenig betrübt drein, denn er schien wirklich davon überzeugt zu sein, dass ich verliebt war. Er durfte das auf keinen Fall erfahren. "Oh mein Gott. Wer ist es? Jemand von der Uni? Erzähl schon.", fing ich dann an als er mehr oder weniger gestand, dass er jemanden kennengelernt hatte. Er kam mit Cola und Tee wieder und ich sah ihn dankend an. "Ja alles klar bei mir. Wie war die Uni bei dir heute?", fragte ich dann.
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